Laufreise Norwegen (15.06. - 20.06.2022)
Oslo und Midnight Sun Marathon in Tromsö
Die erste Laufreise 2022 führte uns nach Norwegen. Aufgrund der guten Erfahrungen mit Schulz Sportreisen haben wir diese Reise auch dort gebucht.
Von der anfänglichen Euphorie bezogen auf die Teilnehmerzahl blieben am Ende nur 11 Läuferinnen/Läufer aufgrund der hohen (Flug-)kosten über.
Die Flüge gehen i.d.R. alle über Oslo, deshalb haben wir uns entschieden 2 Tage in Oslo zu verbringen und die Stadt zu erkunden.
Am 15.06. hoben wir in München Richtung Oslo ab. Fast pünktlich angekommen, sind wir mit dem Airport Express ins Hotel gefahren. Schon am Flughafen haben wir die erste Erfahrung gemacht, dass es in Norwegen (so gut wie kein) Bargeld mehr gibt. Es wird zwar in norwegischen Kronen bezahlt, aber alles nur auf (Kredit)-karte. Bargeld ist nicht gerne gesehen und wird teilweise gar nicht als Zahlungsmittel akzeptiert.
Im Hotel wurden wir von Ines und Ray (Reiseleiter/in Schulz Sportreisen) kurz begrüßt. Anschließend haben wir noch in Eigenregie (davon machten wir am Ende doch sehr viel mehr) die Gegend rund um das Hotel erkundet.
Um 15:00h war die offizielle Begrüßung und Information „rund um die Reise“ in der Hotellobby. Nach einem kleinen Spaziergang auf die Halbinsel Bygdoy, haben wir den Tag mit einem Abendessen ausklingen lassen.
Zu unserem täglichen Abendritual gehörte, dass wir wegen der hohen Alkoholpreise die maximale Einfuhrmenge an Siegerwein mitgebracht haben und jeden Abend eine Dosis zur Abrundung der Reiseeindrücke genossen haben.
Am Morgenlauf von Schulz Sportreisen haben es von den SVG-Teilnehmern nur Sigi und Ralf aus den Federn geschafft. Irgendwie ein komischer Lauf, die Stimmung war nicht besonders gut. Motivation fühlt sich anders an.
Nach dem Frühstück sind wir dann zur Stadterkundung von Oslo aufgebrochen. Fußläufig haben wir die Tour im einzigartigen Vigeland Skulpturenpark, das Lebenswerk des Bildhauers Gustav Vigeland (1869- 1943), mit mehr als 200 Skulpturen in Bronze, Granit und Schmiedeeisen, begonnen.
Vigeland hat auch das Design sowie die architektonische Ausformung des Parks entworfen. Ein äußerst sehenswertes Werk über den Zyklus des Lebens.
Die Bronzestatue des kleinen Trotzkopfs (Norwegisch: Sinnataggen) gehört mit dem Monolithen (Monolitten) und dem Rad des Lebens (Livshjulet) zu den bekanntesten Skulpturen des Vigeland Skulpturenparks.
Nach einer Pinkelpause (2 Euro pro Person auf Kreditkarte) sind wir mit der Straßenbahn in Stadtzentrum gefahren und am neuen Nationalmuseum (was für ein Prachtbau) ausgestiegen.
Kurzer Stopp am Nobel-Friedenszentrum, die Stiftung informiert über den Friedensnobelpreis, die Preisträger und deren Arbeiten, sowie von aktuellen Konfliktherden auf der Welt und den Einsatz für den Frieden. Das Thema ist ja leider aktueller denn je.
Weiter zum Radhus (Rathaus). Über diesen Kasten kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Die Haupthalle (dort wird auch der Friedensnobelpreis überreicht) ist aber schon sehr beeindruckend.
Weiter am Nationaltheater vorbei in Richtung Parlament, immer auf der Karl Johans gate (Prachtstraße) entlang und am Dom vorbei zum Hauptbahnhof.
Der Tiger vor dem Osloer Hauptbahnhof ist einer der meist fotografierten “Einwohner” der Stadt. Oslo trägt den Spitznamen Tigerstaden (“Tigerstadt”) = gefährliche Stadt. Wenn man die Nase berührt wird der Tiger sanft und lässt einen gewähren. Haben wir natürlich sofort gemacht und Ruhe hatten wir auch.
Die offizielle Stadtführung war am Opernhaus leider zu Ende. Wir hätten Johann (Stadtführer) noch lange zuhören können. Das Opernhaus mit dem begehbaren Dach und einem traumhaften Blick auf Oslo und das Innere der Oper haben wir noch ausgiebig erkundet. Auf dem Rückweg haben wir dann noch den Dom von Innen besichtigt.
Nun hieß es: Auf zu König Harald V. von Norwegen. Also wieder die ganze Karl Johans Straße zurück zum Schloss incl. einer kleinen Wachablösung.
Hunger! Auf ins Aker Brygge – Viertel, hinein in das moderne Oslo. Hier wurde aus einem eher heruntergekommenen Werftenareal eine moderne Stadt in der Stadt gebaut. Alle Arten von Restaurants. Alles in allem sehr beeindruckend.
Zurück ging es mit dem Bus zum Hotel.
Nun kam dann doch noch etwas Hektik auf. Der Check-in für die Flüge von Oslo nach Tromsö am nächsten Tag war nicht für alle möglich. „Warteliste“ war das Unwort des Abends – aber alles wird gut.
Nach dem Frühstück sind wir dann zeitig zum Flughafen aufgebrochen um unser Wartelistenproblem zu lösen. Wenn auch bis zu letzten Minute Spannung in der Luft lag, war dann alles wieder in Ordnung, als wir komplett in den beiden Maschinen (zwei unterschiedliche Flüge waren geplant) saßen und von Oslo in Richtung Tromsö abhoben.
War es schon in Oslo nicht mehr so richtig dunkel geworden, war hier im hohen Norden von Dunkelheit keine Spur mehr. Taghell und das 24-Stunden. Das sprengt jede Vorstellung.
Tromsø wird als „Tor zur Arktis“ bezeichnet, weil man hier das Phänomen des Nordlichts mehr als irgendwo sonst auf der Welt sehen kann.
Außerdem zeigt sich in der Stadt zwei Monate lang die Mitternachtssonne. Tromsø ist die größte skandinavische Stadt nördlich des Polarkreises.
Die Mitternachtssonne kann man in Tromsø ungefähr vom 21. Mai bis zum 21. Juli sehen. Vom 21. November bis 21. Januar bleibt die Sonne dafür ganz unter dem Horizont, und es herrschen die Polarnächte.
Eine lebendige Stadt mit vielen Studenten und Kneipen, die noch heute den Beinamen „Das Paris des Nordens“ trägt!
Nach der Ankunft am Flughafen in Tromsö sind wir mit dem Taxi zum Hotel gefahren. Das Quality Saga Hotel liegt direkt im Zentrum, nah zum Start und Ziel. Kurz noch eine Runde durch den Ort.
Um 18:30h haben wir uns in der Hotellobby getroffen und sind zum gemeinsamen Abendessen aufgebrochen. Davor aber noch ins Radhus (Rathaus) die Startunterlagen abholen.
Es war so ein tolles Licht, deshalb wollten wir den Abend nicht in Innenräumen verbringen. Die SVG-Truppe machte sich auf eigene Faust (waren wir ja schon gewohnt) auf den Weg zur Fjellheisen Luftseilbahn auf den Hausberg Storsteinen.
Mega, es fehlen die Worte!! Den tollen Ausblick und die Mitternachtssonne taucht alles in ein unwirkliches Licht. Das muss man gesehen haben, das kann man nicht beschreiben. Wir sind fast bis zum Schluss geblieben nur irgendwann fährt die letzte Bahn – leider! Und wir haben alles richtig gemacht, solch ein Wetter sollte es die nächsten Tage nicht mehr geben. Der Berg war dann immer im Nebel.
Frühstückslauf? War keiner angeboten, oder wir haben es einfach nicht mitbekommen.
Nach dem Frühstück stand der historische Citywalk durch den Zentrum von Tromsö auf dem Plan. Tabea die Stadtführerin hat uns viel über die Geschichte von Tromsö erzählt und wertvolle Tipps (z.B. für Abendessen) gegeben.
Der Dom war leider immer noch geschlossen.
Das Museumsschiff MS Polstjerna. Unter einer riesigen Glaskuppel, etwas südlicher im Hafen und nicht weit entfernt vom Meeres-Aquarium, liegt das alte Fangschiff „MS Polstjerna“. Gebaut 1949 wurde es über viele Jahre für die Robbenjäger in der Arktis eingesetzt. Leider wegen Renovierung nur von außen zugänglich.
Polaria (leider auch nur von außen)
Männerträume aus Hopfen und Malz … In der Stadt ist ein besonderes „kulturelles Highlight“, die „Mack Brauerei“ die nördlichste Brauerei der Welt und wurde einst von dem Sohn eines deutschen Einwanderers aus Braunschweig gegründet.
Das Polarmuseum findet ihr sehr zentral gelegen in Hafennähe. Es befindet sich dort inmitten der historischen Brückenhäuser, den alten Lagerplätzen am Hafen. Es ist in einer alten Zollstation untergebracht und bereits von außen daher sehr imposant. Die Ausstellungen im Museum zeigen sehr anschaulich und beeindruckend viel Wissenswertes über die Polarexpeditionen und das Leben in den Polargebieten. Man erfährt viel über das Leben und Wirken der bekannten Polarforscher Fridtjof Nansen und Roald Amundsen.
Skansen ist eine runde Festungsanlage auf einem künstlichen Plateau mit einem Durchmesser von circa 50 Metern. Das Gebäudeensemble ist das älteste der Stadt und der Festungswall ist die einzige sichtbare Anlage, die noch aus dem Mittelalter erhalten ist.
Zwischen der Stadtführung schon immer mal die Frage: Was ziehen wir denn zu den Läufen an? Der Wind ist schon kalt. Die Wettervorhersage nicht eindeutig – vermutlich aber kein Regen.
Am Nachmittag dann der Versuch zu schlafen (mehr oder weniger) und sich auf die Läufe vorbereiten.
Der 10 km-Lauf (mit Brigitte, Karin, Erna und Peter) startet um 19:00, der Marathon (mit Sigi und Ralf) um 20:30 und um 22:30 (mit Hannelore, Michaela, Angelina, Petra und Stefan) gehen den Halbmarathon-Läufer auf die Strecke. Alles bei Tageslicht – selbstverständlich.
Der Tromsø Midnight Sun Marathon ist ein einzigartiges Rennen, mit dem seltenen Erlebnis, mitten in der Nacht, aber mit der Sonne noch über dem Horizont zu laufen. Der Tromsø Marathon ist der nördlichste AIMS-zertifizierte Marathon der Welt. Die arktische Mitternachtssonne zieht Läufer aus der ganzen Welt an.
Die Strecke ist gut geplant.
Der Marathon: Nach einer kleinen Runde durch die Stadt geht es direkt auf der Brücke über den Tromsöfjord (schon etwas schwierig). Die Tromsø-Brücke ist sicher die anspruchsvollste und recht lang gezogene Steigung in beiderlei Richtungen. Danach entlang des Wassers auf einer Wendepunktstrecke durch die Ortschaften Gammelgard und Solligarden. Bei Kilometer 20 dann wieder über die Brücke zurück ins Stadtzentrum. Nun entlang der Küste bis zum Flughafen hinaus, wenden und dann noch einmal 10 km zurück bis ins Ziel im Stadtzentrum.
Der Halbmarathon (2. Teil der Marathonstrecke) und 10 km-Lauf (1. Teil der Halbmarathon-Strecke) werden auf dem Inselteil ausgetragen.
Alle Distanzen haben einen Ziel- und Startbereich direkt im Stadtzentrum.
Das Streckenprofil des Midnight Sun Marathon ist wellig. Immer wieder warten auch leichte Anstiege auf die Läufer/-innen.
Eine großartige Organisation und eine noch fantastischere Atmosphäre.
Alle gesund und munter im Ziel und mega Stimmung. Um 1:00h morgens immer noch taghell!
Unsere Erfolge haben wir dann als Kleingruppe in der Hotellobby gefeiert.
Nach dem ausgiebigen späten Frühstück, war relaxen angesagt. Für einige stand noch der Besuch des Troll-Museums auf dem Plan – ein netter Zeitvertreib, aber nicht besonders interessant.
Am Nachmittag sind wir dann zur gemeinsamen Fahrradtour über die Insel Tromsøya gestartet. Unsere beiden Tourguides haben uns an verschiedene Plätze der Insel geführt. Wir hatten jede Menge Spaß mit den beiden und haben sehr viel gesehen. (Bukta – Tromsøs schönster Sandstrand, Farm at Holt – die einzige Farm auf Tromsøya, Prestvannet – der größte See der Insel, Vogelparadies und Naturschutzgebiet, Ski-Schanzen – der beste Aussichtspunkt der Stadt, Arktisch-Alpiner Botanischer Garten). Leider war die Tour viel zu schnell zu Ende, wir hätten noch ewig weiterradeln können.
Nach unserem letzten gemeinsamen Abendessen war dann am nächsten Tag leider schon die Rückreise geplant. Aufgrund der unterschiedlichen Rückflüge von Tromsö nach Oslo haben wir uns aufgeteilt. Die noch etwas mehr Zeit hatten in Tromsö haben sich noch die Eismeerkathedrale angesehen. Sie ist eine evangelisch-lutherische Kirche und Wahrzeichen der Stadt Tromsø. Die Dachschrägen reichen bis an den Boden und bilden zugleich im Norden und Süden des Gebäudes die Außenwand. Sie wurden aus mit Aluminium verkleidetem Beton errichtet und wirken wie aufgeschichtete stilisierte Eisplatten. Die Chorseite der Kirche wird von einem 140 m² großen Buntglasfenster abgeschlossen. Es ist eines der größten Glasgemälde Europas. Von außen ein Hingucker, innen sehr nüchtern.
Auf dem Rückweg von der Eismeerkathedrale sind wir noch am Dom vorbeigekommen und siehe da nach so vielen ergebnislosen Versuchen, jetzt war er nun geöffnet.
Die Domkirche (Domkirke) von Tromsø wurde 1861 im neugotischen Stil erbaut und ist die einzige norwegische Kathedrale aus Holz. Sie ist mit 800 Sitzplätzen nicht nur eine der größten norwegischen Holzkirchen, sondern auch die nördlichste protestantische Kathedrale.
Dann war leider für uns alle die Reise zu Ende. Mit ganz vielen besonderen Eindrücken sind wir dann spät abends in München ( 2 ½ Stunden Verspätung) gelandet.
WAS FÜR EINE TOLLE REISE!
(Bericht: Ralf Meßner / Bilder: Teilnehmer)