Reisebericht Kilimajaro Teil 10 Über Mweka Gate zurück in die Zivilisation/ Tagesberichterstatter Peter

Kilimajaro Logo

Bedingt durch die Anstrengungen vom Vortag habe ich das erste mal seit langem wieder richtig gut geschlafen. Wir stehen um 6.15 Uhr auf, weil wir das Frühstück für 7 Uhr bestellt haben. Dann machen wir uns auf den letzten Fußmarsch zurück in die Zivilisation. Schon nach wenigen Minuten befinden wir uns in einem wundervollen Urwald. Es ist sehr warm, aber durch die dichten Baumwipfel dringen nur wenige Sonnenstrahlen bis zum Boden, so dass das Gehen recht angenehm ist. Nach den Tagen in der Stein- und Eiswüste ist es richtig wohltuend, durch den Wald abzusteigen. Hinter jeder Biegung tut sich ein neuer, wundervoller Blick auf. Ich versuche die Szenen aufzusaugen und bin schon ein wenig wehmütig, wenn ich daran denke, dass wir in wenigen Stunden wieder in der Zivilisation sind.

10SVGWaldgrenze
Ist der Wald nicht wunderschön - nach so vielen Tagen Kälte, Steppe und Geröll

Nicht nur Peter, auch ich habe gut geschlafen und eine wirkliche Freude verspürt als ich unser muffiges Zelt zum letzten Mal verlassen habe. Ich denke allen anderen geht es genauso. Und nun also die letzten paar Kilometer zurück zum Park Gate, dabei sehen wir noch eine Herde ‚Black and White Monkeys’ auf den Bäumen sitzen und dösen. Je weiter wir jetzt aus der kühlen Bergluft in die warme tropische Luft im Tal kommen, desto stärker nehmen wir nun auch den strengen Geruch an uns allen wahr, es wird Zeit für eine Dusche.

10SVGLemosho Route Ausschnitt
Vom Mweka Camp zum Mweka Gate

Wir erreichen das Gate gegen 11 Uhr. Es liegt auf einer Höhe von 1680 Metern, für uns also sozusagen im Flachland. Hier nehmen uns viele lästige Souvenirhändler in Empfang und belagern uns regelrecht. Unsere Träger, die uns wieder fleißig überholt haben, stehen schon alle frisch gewaschen und in sauberer Kleidung im Lager. Franki kümmert sich um unsere Abmeldung aus dem Nationalpark.

Wir stellen uns vor der Gruppe unserer Träger auf, Hermann hält eine kurze Rede und bedankt sich bei allen unseren Helfern für deren fleißige Dienste. Dann bricht wieder das afrikanische Chaos aus, da niemand genau weiß wie die obligatorische Trinkgeldübergabe ausschauen soll. Aus den Gesichtern unserer ‚Porter’ ist die Angst abzulesen, dass sie zu wenig, oder etwa gar kein Trinkgeld erhalten könnten. Da Keiner von uns weiß, wie viel wir jetzt geben sollen, oder was so erwartet wird, bittet Hermann Frank offiziell um seine Unterstützung bei den Verhandlungen.

Er und Horst haben sich vorab zwar schon mal darüber informiert, was so angemessen ist, da wir aber noch nicht einmal genau wissen, wie viele Träger wir eigentlich hatten sind wir recht ratlos. Die ganze Schar von Trägern, Waitern, Köchen und dergleichen steht unterdessen erwartungsvoll vor uns. Um uns gnädig zu stimmen, singen uns alle das ’Kilimanjaro Lied’ vor, wir bedanken uns mit einer ‚ LA OLA WELLE’.

10SVGTraegerEntlohnung
Zufriedene Gesichter - singen uns den Kilimanjaro Song

Franki sagt uns dann, dass die Träger 7-10 Dollar je Tag und Person erwarten. Jetzt erfahren wir dann auch zum ersten Mal die genaue Anzahl unserer Helfer. 1 Guide, sowie 1 Hilfsguide, 2 Köche, 2 Kellner (Waiter), 7 Läufer, die fürs Wasserholen zuständig waren, sowie 25 Träger, insgesamt also 38 Mann für uns 11. Da wir mit den Leuten wirklich sehr zufrieden waren, gehen wir mit unserem Trinkgeld an die obere Grenze, jeder von uns gibt 250 Dollar. Wir sammeln das Ganze in meinem Safarihut und Hermann überreicht das Geld dann Franki, der es unter den Leuten verteilt. Es scheinen alle mit unserer Gabe einverstanden zu sein.

Wir verabschieden uns, steigen in einen Geländebus und fahren zurück ins Moshi Hotel, das wir am frühen Nachmittag erreichen. Dort gibt es erst mal einen Begrüßungssaft, dann noch schnell das Mittagsessen, bevor das Buffet schließt. Anschließend holen wir unser Gepäck wieder aus dem ‚Storrage Raum’ und dann ist nach 7 Tagen erst mal wieder richtige Körperpflege angesagt, duschen, Haare waschen und rasieren, letzteres gilt natürlich nur für die Männer, von unseren Ladies sind mir keine derartigen Aktivitäten bekannt. Viel braunes Wasser läuft jedenfalls durch den Abfluss.

10SVGBegrTrunk
Begrüßungsdrunk im Hotel

Den Nachmittag haben wir zur freien Verfügung. Einige gehen an den Pool oder setzen ihre Körperpflege fort, manche meinen auch, das Wasser im Pool habe am Abend etwas brauner ausgesehen als bei unsrer Ankunft. Eine kleine Gruppe von uns fährt mit Laraa in die Stadt zum ’Sightseeing’.

Wir erleben dabei wieder das wahre Leben in Afrika. In einem Markt liegen kleine Babys auf den Gewürzsäcken und schlafen, die Näher sitzen mit ihren uralten Maschinen in der Nachmittagssonne, in der größten Hitze werden Tiere geschlachtet. Aus einer ganz engen Gasse lachen uns einige junge Damen an. Auch das älteste Gewerbe ist hier zuhause. Georg und Gregor kaufen sich in einem verwinkelten alten Haus je eine Zigarre, von der sie schon den ganzen ‚Kili’ über geträumt hatten. Auf dem Rückweg sehen wir noch einen Hochzeitszug, die Musikkapelle steht auf der Ladefläche eines Kleinlasters und spielt während der Fahrt.

10SVGNeueMitglieder
Der SVG nun auch in Afrika - zwei neue Mitglieder

Wieder im Hotel erfahren wir vom Rest der Gruppe wie der morgige 1.Safaritag ablaufen soll. Froh gelaunt sitzen wir unter freiem Himmel zusammen, trinken etwas und erzählen uns Berggeschichten. Vor dem Abendessen kommt Franki und überreicht uns zusammen mit Laraa unter tosendem Applaus unsere Gipfelurkunden. Franki Scherzkeks hat dabei immer wieder eine lustige Einlage parat und misst sich in allerlei sportlicher Disziplinen mit unserem ‚Weißen Massai’ Peter. Beide Guides, Frank und Laraa, unterschreiben dann noch einen Aufnahmeantrag für den SVG, sind somit jetzt ‚Members of Honor’ und werden künftig für den SVG in Afrika Rekorde laufen, da beide sehr ambitionierte Marathonläufer sind.

Laraa kann, eigenen Angaben nach, immerhin eine Marathonbestzeit von 2 h20 m aufweisen.

10SVGKiliUrkunde
Die Kilimanjaro Gipfel Urkunde

Für uns ist jetzt nach der Überreichung unserer ‚Gipfel-Diplome’ das eigentliche Bergabenteuer abgeschlossen. Es war für alle sehr anstrengend und mühselig, aber auch unbeschreiblich schön, mit unvergessenen Eindrücken. Trotzdem sagt jeder spontan, dass er diese Tour nicht noch einmal machen würde. Absolut positiv aber war bei der ganzen Unternehmung, dass sich die Gruppe wirklich hervorragend verstanden und gegenseitig unterstützt hat, obwohl wir uns eigentlich spätestens nach 3 Tagen am Berg, nicht mehr ‚riechen konnten’. Der Dank von allen gilt noch mal dem Organisator, ‚Sir Edmund Herman’ für die ganzen zeitaufwendigen Vorbereitungen und auch für die Verantwortung währen der 7 Tage am Berg.

Nach dem Abendessen sitzen wir noch bis 1 Uhr zusammen singen und lachen und feiern unseren Gipfelerfolg. Und danach geht’s endlich mal wieder in ein richtiges Bett.

Schauen wir mal, was uns die beiden Safaritage noch bringen?

Fortsetzung folgt

11. März 2012

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.