Reisebericht Kilimajaro Teil 7Vom ‚Barranca’ zum ‚Karanga’ Camp/ Tagesberichterstatter Tensing Gregor

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Da es relativ warm war die Nacht über, haben wir das Zelt offen gelassen und recht gut geschlafen. Das ist aber auch gut so, schließlich steht gleich nach dem Frühstück die ‚Wand’ auf dem Programm. Wenn wir die überwunden haben ist für den Tag das Meiste geschafft, zumindest wenn man auf Franki hört, der beim Briefing gestern Abend von einem relativ leichten Akklimatisationstag gesprochen hat.

7SVGLemosho Route Ausschnitt
Vom Barranca Camp zum Karanga Camp

Wir fühlen uns auch sehr gut heute Morgen, haben alle recht gut geschlafen, ausgiebig gefrühstückt und die Sonne scheint wieder recht warm vom Himmel. Die Barranco Wall, auf die wir vom Speisezelt gut sehen können, ist schon dicht bevölkert. Lauter kleine weiße Punkte, die sich den schmalen Weg hinaufschlängeln.

Wir sind wieder die letzte Gruppe die den Aufstieg angeht, macht uns aber nichts aus. Wenn wir auch nicht schnell sind, so aber dafür beständig. Am Fuße der ‚Barranco Wall’ stellen wir uns erst mal auf. Diejenigen von uns, die nicht so trittsicher und schwindelfrei sind, immer in der Mitte, vorne und hinten jeweils ein bergfester zum sichern. So klappt das auch ganz gut und wir kommen sicher und zügig voran. Unsrer Träger überholen uns trotzdem wieder bald, erstaunlich zuzuschauen, wie sie mit dem schweren Gepäck den Aufstieg bewältigen, An besonders schwer zugänglichen Stellen helfen wir aber auch schon mal mit.

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Der Blick auf die Great Baranco Wall - von unten sieht sie beeindruckend aus. Sind schon vor uns viele unterwegs.

Nach 1 ½ Stunden gemeinsamer Anstrengung haben wir die Wand überwunden. Es war nicht so schwer wie befürchtet. Oben auf dem Plateau versuchen wir zum soundso vielten mal vergeblich ein Foto heimzuschicken, klappt aber leider wieder nicht. Wir machen eine kurze Rast. Vom Plateau aus können wir unseren weiteren Weg zum nächsten Camp gut erkennen, der sich in leichten Wellen immer leicht bergab dahinschlängelt. Wir erreichen das ‚Karanga Camp, 4000 Meter hoch, gelegen, bereits gegen 14 Uhr und erhalten an diesem Tag unser Lunch als warmes Essen im Zelt

Nach dem Essen endlich mal Zeit für so alltägliche Sachen wie Handy- und Fotoapparat aufladen, etwas Körperpflege, relaxen und so weiter. Mit ein paar anderen unserer Gruppe und 2 weiteren Kletterern steige ich am Nachmittag aber noch einige hundert Höhenmeter auf um für die Nacht einen Höhenbonus zu schaffen. Leider beginnt es dann plötzlich kräftig zu regnen und wir rennen so schnell es geht zurück ins Camp, sind aber trotzdem pitschnass. Ich hänge meine nassen Sachen ins Essenszelt zum trocknen, Schlafzelt kommt nicht in Frage sagt Eva.

7SVG kurzeRastamWeg
Die kurzen Pausen werden immer wichtiger - hier eine kleine Rast am Weg, bevor es wieder weitergeht.

Nach einer kurzen Ruhepause gibt es auch schon Abendessen. Georg hat uns für heute Schnitzel versprochen, gibt es aber nicht, dafür Hähnchenkeule mit Pommes. Als Nachspeise Ananas und Mango. Zum Trinken wie immer schwarzen Tee. Die Stimmung ist gut wie lange nicht. Nach diesem kurzen Akklimatisationstag und da wir uns nun immerhin schon fast 3 Tage lang auf dieser Höhe von ca. 4000 Metern bewegt haben, macht uns die dünne Luft scheinbar nichts mehr aus. Nach dem Essen haben wir dann doch tatsächlich Lust auf ein Bierchen. Unser Reiseleiter, Sir Herman sagt, so ein Döschen Kili-Bier wäre jetzt nicht schlecht.

Da wir uns immer beim Erreichen eines Camps in einer kleinen Hütte, (Rezeption) in der die ‚Campwärter’ hausen, anmelden müssen, wissen wir, dass man bei denen für 5 Dollar je Dose Bier erwerben kann. Bisher hatten wir aber keine Lust auf Alkohol und außerdem hat uns der Preis abgeschreckt. Heute aber sind wir in Feierstimmung und so sage ich‚

Ich spendiere eine Runde! also, die Stirnlampe aufgesetzt und raus aus dem Zelt, bin gleich wieder da! rufe ich noch und mach mich auf den Weg.

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Hermann läßt sich von Franki den Weg erklären - schon beeindruckend dieser Blick auf den Kili.

Draußen aber ist es verdammt dunkel, mit dem bisschen Lampe fast nichts zu sehen. Wo ist diese Hütte nur? Rings um mich viele Zelte, Felsbrocken und jede Menge Nichts. Ich irre durch das riesige Camp finde die Rezeption aber nicht. Irgendwann stehe ich an einem riesigen Abgrund und es beginnt auch noch zu regnen. Jetzt aber nichts wie zurück, bloß, wo ist jetzt unser Essenszelt? Ich weiß überhaupt nicht mehr wo ich bin. Mittlerweile schüttet es, ich kann kaum mehr was erkennen. Hallo! Spricht hier jemand bayrisch? Rufe ich in die Finsternis, keine Antwort. Langsam breitet sich Verzweiflung aus, das Karanga Camp ist riesig, alle Zelte schauen gleich aus. Und rings um mich dunkle afrikanische Nacht. Dann sehe ich einen der Waiter aus einem Zelt kommen, ich frage ihn, hello, i’m looking for the tents of the Zara Group, der angesprochene deutet nur den Berg hinab und sagt long time, this way. Ich gehe also den Berg abwärts und tatsächlich, plötzlich sehe ich ein bekanntes Zelt, höre vertraute Stimmen, ich habe heimgefunden. Freue mich richtig wieder Zuhause zu sein. Ich werde zwar geschimpft, weil ich so lange weg gewesen bin und dann noch nicht mal Bier dabei habe, das macht mir aber nichts aus.

Wir sitzen trotzdem noch bis fast 10 Uhr im Zelt zusammen und sind sehr vergnügt und heiter. Es hört auf zu regnen, so dass über uns wie jede Nacht, die Sterne funkeln, als wir in unsere Schlafzelte gehen.

Gute Nacht – dann halt ohne Kili - Bier

Fortsetzung folgt

06. März 2012

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